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Ausgabe 11/2016 v. 22.12.2016

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Zimmermeisterinnen und Zimmermeister,

ich wünsche Ihnen, auch im Namen meiner Vorstandskollegen, ein gesundes, frohes und besinnliches Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch in ein hoffentlich für Sie erfolgreiches, glückliches und friedvolles Jahr 2017. 

Auch in diesem Jahr möchte ich die Gelegenheit nutzen, Sie in einem Rück- und Ausblick über die Themen zu informieren, mit denen wir uns beschäftigt haben und die uns im kommenden Jahr beschäftigen werden. 

Impulse für den Holzbau: Deutscher Holzbaupreis und Deutscher Hochschulpreis

Viele Projekte wurden von uns in diesem Jahr initiiert, um die das ökologische, konstruktive und architektonische Potenzial des Baustoffs Holz in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Wir wollen, dass sich Bauherren und Architekten mit dem Baustoff auseinandersetzen und den Baustoff Holz bei allen Bauvorhaben als Möglichkeit in Betracht ziehen. Zu diesen Projekten gehört der  Deutsche Holzbaupreis, den wir auch für das Jahr 2017 wieder ausgelobt haben. Er zeigt eindrucksvoll, wie Bauherren, Planer und unsere Unternehmen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Holzbaus nutzen. Alle zwei Jahre gibt er neue Impulse und zeigt den aktuellen Stand der Technik, das Potential, die universelle Einsetzbarkeit und die Weiterentwicklung des Holzbaus auf. Zusammen mit dem Deutschen Holzbaupreis haben wir auch den Hochschulpreis Holzbau ausgelobt. Beim Hochschulpreis setzen sich Studenten frei damit auseinander, welche zukunftsfähigen Lösungen der Holzbau für das Bauwesen einbringen kann. 

Praxisrelevante Forschung und Entwicklung

Eine Schlüsselrolle für zukunftsfähige Lösungen im Holzbau nimmt das Holzbau Deutschland Institut ein. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis führt es praxisrelevante Forschung und Entwicklung durch. Dies bedeutet, gleichermaßen für die Normung und die allgemeine Praxis zu forschen. Somit wird das Ziel fokussiert, Technologien und Bauweisen fachgerecht und vielseitig einsetzen zu können. Zu den wesentlichen Projekten im Jahr 2016 gehörte die Mitgestaltung der europäischen Normen zur Bemessung von Holzkonstruktionen (Eurocode 5) in Form von Grundlagenforschung für die Anwendung.  Weitere zentrale Themen sind  die bauphysikalischen Zusammenhänge bei Flachdächern in Holzbauweise, die Besonderheiten um den Brandschutz bei mehrgeschossigen Holzbauweisen und das Thema Innenraumluftqualität und Produktemissionen. Mit der Fachberatung Holzbau des Informationsdienstes Holz stellt das Holzbau Deutschland Institut Hilfestellung beim Planen und Bauen mit Holz für Jedermann zur Verfügung – von prinzipiellen Fragen beim Gebäudeentwurf bis hin zum Detail in der Ausführung. 

In diesem Zusammenhang möchte ich mich ganz herzlich bei unseren Holzbau Deutschland Leistungspartnern sowie den Förderpartnern Deutscher Holzbau bedanken, die sich bei vielen dieser Projekte beteiligen.

Viel Erfolg = große Herausforderungen

Unsere Anstrengungen haben sich gelohnt. In der öffentlichen Wahrnehmung ist das ökologische, nachhaltige und ressourcenschonende Bauen angekommen. Als nachwachsender Rohstoff wird der Baustoff Holz vermehrt nachgefragt und wird damit auch für Planer und Architekten immer interessanter. Die konkurrierenden Baustoffe nehmen uns zunehmend ernst. Nicht anders ist zu erklären, dass sie versuchen, uns mit unseriösen Behauptungen zu diskreditieren. Die Behauptung, dass wenn aus Wäldern immer mehr Holzhäuser werden, ein zunehmender Kahlschlag drohe,  ist schlichtweg falsch. Um dieses Argument zu entkräften, reicht ein Blick in die aktuelle Bundeswaldinventur (www.bundeswaldinventur.de), die zu dem Ergebnis kommt: „Es wächst mehr Holz nach, als wir nutzen.“ Wir werden auf solche unsachlichen Behauptungen gelassen und ruhig reagieren und weiterhin wahrheitsgemäß informieren. 

Dabei sind diese Angriffe gar nicht nötig. Denn ein großes Potential an Bauleistungen im Wohnungsbau liegt in der Hybridbauweise, bei der durch die Kombination der verschiedenen Materialien für die jeweiligen Bauteile die optimal geeigneten Werkstoffe eingesetzt werden können. Damit steigern wir langfristig gewerkeübergreifend unsere Wertschöpfung durch ein erweitertes Leistungsangebot. Sie sehen aber an diesem Beispiel, dass mit zunehmendem Erfolg auch unsere Herausforderungen größer werden. Nur mit Ihnen zusammen wird es uns gelingen, uns diesen Herausforderungen zu stellen.

Unser Holzbau braucht engagierte Mitarbeit

Viele von Ihnen engagieren sich, mischen sich ein und gestalten den Holzbau mit. Für diese aktive Mitarbeit möchte ich mich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die sich neben Ihrer Arbeit für Ihr Unternehmen, ehrenamtlich dafür die Zeit genommen haben, ganz herzlich bedanken. Der Holzbau braucht Sie als engagierte Mitglieder. 

Um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, brauchen wir den Nachwuchs im Ehrenamt. Mir ist es ein besonders wichtiges Anliegen, Sie auf die Veranstaltung der Holzbaujunioren aufmerksam zu machen, die sich im Februar 2017 in Bad Mergentheim treffen werden. Im Rahmen von Workshops und Vorträgen wird der Verband, seine Aktivitäten und Gremien vorstellen. Gleichzeitig wollen wir die junge Generation dazu einladen, gemeinsam mit uns die Zukunft des Holzbaus zu gestalten. Die Anmeldeunterlagen zum Holzbau-Junioren Seminar werden von den Landesverbänden verschickt. 

Arbeits- und Gesundheitsschutz

Noch immer passieren auf unseren Baustellen zu viele Unfälle. Nachdem wir Zimmerer seit zwölf Jahren eine Belastung aufweisen, die weit über 30 % vom Durchschnitt der Tarifstelle 100 "Bauwerksbau" abweicht, werden wir Zimmerer ab dem Jahr 2018 in eine neu zu schaffende Tarifstelle 110 "Zimmererarbeiten" eingruppiert. Für viele von uns bedeutet diese Eingliederung in die Gefahrklasse 110 einen höheren Beitrag zur BG BAU ab dem 1. Januar 2018. Wir haben hart darum gerungen, um in der Tarifstelle 100 "Bauwerksbau" verbleiben zu können. Dies ist uns nicht gelungen. Wir haben aber aushandeln können, dass wir die Chance bekommen, ab dem Jahr 2020 wieder in die Tarifstelle 100 zurückkehren zu können. Rein formal wäre im Regelfall eine Rückkehr erst ab 2024 möglich gewesen. Diese Chance müssen wir nutzen. Viele Unfälle können wir allein dadurch vermeiden, dass wir in unseren Unternehmen dafür sorgen, dass wir alle gesetzlichen Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften konsequent einhalten. Darüber hinaus unterstützen wir Sie dabei, in dem wir beim Runden Tisch „Sichere Bauprozesse im Zimmererhandwerk“ geeignete Arbeitsmethoden und -verfahren entwickeln, die die Bauprozesse effizienter, wirtschaftlicher und vor allem auch sicherer für unsere Mitarbeiter auf den Baustellen machen. Denn mehr noch als die Kostenbeiträge bei der Berufsgenossenschaft geht es um die Verantwortung und den Schutz unserer Mitarbeiter. 

Mehr Qualifikation durch Aus- und Weiterbildung

Daher soll auch in der Ausbildung die Vermittlung von sicheren Arbeitsverfahren und der professionelle Umgang mit Arbeitsmitteln wesentlich intensiver verankert werden. Hierfür ist bei uns die Holzbau Deutschland Akademie koordinierend für die Umsetzung von Bildungsprojekten von Holzbau Deutschland zuständig. Zu weiteren wichtigen Projekten gehört die Offensive Aufstiegsqualifizierung mit der Anerkennung von Qualifizierungen wie den Meister, Vorarbeiter, Werkpolier und Geprüfter Polier und der Anerkennung von Bildungsstätten. 

Bravo: Titelverteidigung bravourös gemeistert

Zum Schluß möchte ich mich ganz herzlich bei allen Beteiligten rund um die Zimmerer-Nationalmannschaft bedanken. Unser Team hat im Jahr 2016 ihr Ziel der doppelten Titelverteidigung bei der Zimmerer-Europameisterschaft 2016 im Oktober in Basel/Schweiz bravourös gemeistert: Gold und Bronze für Kevin Hofacker und Florian Kaiser in der Einzelwertung und Gold in der Nationenwertung. Es ist der dritte Titel in Folge seit 2012. Nun stehen bereits alle Zeichen auf die nächste Titelverteidigung bei der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills 2017 im Oktober in Abu Dhabi.

Ich wünsche jedem Einzelnen von Ihnen für das kommende Jahr viel Kraft und Mut für die Umsetzung Ihrer Pläne und Projekte.

Herzlichst Ihr Peter Aicher 

Vorsitzender von Holzbau Deutschland

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