Mehr Markt für den Holzbau

Informationen aus erster Hand über die Arbeit von Holzbau Deutschland bot der 18. Deutsche Obermeistertag, der am 4. Mai 2013 im Rahmen des Bundeskongresses in Freiburg stattfand. Dabei ging es vor allem um mehr Markt für den Holzbau, um die neue Infoline als exklusive Mitgliederinformationsplattform und um die praktische Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung zur Erhöhung der Arbeitssicherheit und des Arbeitsschutzes. Mehrere Holzbau Deutschland Vorstandsmitglieder berichteten über alle wesentlichen Aktivitäten der Verbandsarbeit, damit die Obermeister diese an ihre Innungsbetriebe weitergegeben können.

Holzbau ist Teil eines starken Netzwerkes

Den Auftakt machte Ullrich Huth als Vorsitzender. Er betonte die wesentliche Mittlerrolle der Obermeister in der Berufsorganisation. „Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, einmal im Jahr ausführlich zu berichten, was wir machen – mit den Beiträgen, die die Innungsbetriebe an Holzbau Deutschland leisten. Diese setzen wir nach bestem Wissen für unsere Betriebe ein.“ Huth stellte kurz das Netzwerk von Holzbau Deutschland mit dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, dem Deutschen Holzwirtschaftsrat und der Europäischen Vereinigung des Holzbaus vor.

Im Handlungsfeld „Technik und Umwelt“ erwähnte Huth den Praxiskommentar zur neuen Holzschutznorm 68800, der mit Beteiligung von Holzbau Deutschland im Beuth-Verlag erschienen ist. In der Normung sei Holzbau Deutschland weiterhin stark engagiert. Konkret ging es im letzten Jahr um die Überarbeitung der ATV DIN 18334 zu Zimmer- und Holzbauarbeiten und um die DIN 4109 zum Schallschutz. Bei den Merkblättern gibt es neue zur „CE-Kennzeichnung von Bauschnittholz für tragende Zwecke“ und zur „Verarbeitung von Dachlatten“.

Für das Handlungsfeld „Betriebswirtschaft“ verwies Huth auf den druckfrischen Lagebericht 2013, der zur Untermauerung der politischen Forderungen dient und von Volks- und Raiffeisenbanken als Datenbasis des Ratingsystems verwendet wird. Außerdem warb Huth für den Betriebsvergleich. „Vergleichen Sie Ihre Betriebsergebnisse mit den Werten von Mitbewerbern, um zu wissen, wo Sie mit Ihrem Unternehmen stehen. Das bringt Ihnen persönlich sehr viel.“ 

"Die politische Lobbyarbeit in Brüssel ist eine der wichtigsten EVH-Aufgaben"

Ein Grußwort sprach der scheidende Präsident der Europäischen Vereinigung des Holzbaus, Georg König. „Wir konnten in den letzten Jahren das Fundament unserer Arbeit verstärken.“ Die politische Lobbyarbeit in Brüssel sei eine der wichtigsten EVH-Aufgaben, denn andere Baustoffe seien hier bereits sehr aktiv und würden mit den gleichen Begrifflichkeiten werben, wie sie nur der Holzbau mit Recht für sich beanspruchen könne. König wird zum Ende Jahres nach 24 Jahren als Präsident sein Amt an Ullrich Huth übergeben, der bereits im April 2013 gewählt worden ist. „Ich wünsche Ullrich Huth eine glückliche Hand und der EVH eine Aufbruchsstimmung.“ 

„Mehr Markt für den Holzbau“

Unter dem Motto „Mehr Markt für den Holzbau“ berichtete Josef Schlosser über die von Holzbau Deutschland geplante neue Holzfachberatung. „Der Wegfall des Holzabsatzfonds mit der Holzfachberatung war ein harter Schlag für uns. Aber wir dürfen nicht aufgeben und müssen selbst etwas Neues schaffen.“ Die Voraussetzungen für das Bauen mit Holz seien gut. „Holz ist technisch überzeugend, zukunftsfähig und emotional. Die moderne Holzbauarchitektur begeistert. Das Bedürfnis der Bauherren nach ökologischen Baustoffen ist bereits da und will erfüllt werden. Daher müssen wir Planer und Entscheider über den leistungsfähigen und ökologischen Baustoff Holz informieren“. Schlosser warb dafür, dass die Einrichtung der Fachberatung Holzbau eine Branchenaufgabe sei. Denn „Mehr Markt“ für den Holzbau heiße „Mehr Markt“ für alle Unternehmen der Wertschöpfungskette und der Zulieferindustrie. Die von Holzbau Deutschland initiierte Fachberatung Holzbau soll überbetrieblich, wettbewerbsneutral und lösungsorientiert beraten. Mit strategischen Partnerschaften wird ein Kompetenznetzwerks aufgebaut. Das Holzbau Deutschland Institut soll mit der Durchführung beauftragt werden, denn es garantiere laut Schlosser Beratungsneutralität und Praxisbezug durch das Kompetenznetzwerk und hätte viele Jahre Erfahrung in der Forschung.

Positive Resonanzen auf mikado-Edition „Bildung braucht Holz“

Rolf Kuri, im Vorstand für das Handlungsfeld „Marketing“ zuständig, berichtete über drei Schwerpunkte. Mit der mikado-Edition „Bildung braucht Holz“ wurden im letzten Jahr verstärkt Stadt- und Gemeinderäte, Bauämter und potenzielle Bauherren angesprochen. Diese Aktion, die von den  Holzbau Deutschland Leistungspartnern unterstützt wurde, kam mehr als gut bei den Obermeistern an, wie eine Umfrage unter den anwesenden Obermeistern ergab. Viele Obermeister hatten sich an ihre Gemeinden gewandt und konnten positive Resonanzen verzeichnen. Daher sprachen sie sich auch für weitere Maßnahmen dieser Art aus. Des Weiteren berichtete Kuri über den Deutschen Holzbaupreis, der in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer stand und über die neue Infoline. Details lieferte Roland Glauner, Referent in der Geschäftsstelle von Holzbau Deutschland. Das Prinzip der Infoline wurde geändert. „Wir sind weg vom „geheimen“ Mitgliederbereich und haben nun ein öffentliches „Zeigen-was-wir-leisten“, so Glauner.

Erstes Fazit zur "Offensive Aufstiegsqualifizierung"

Die Berichte aus den Handlungsfeldern schloss Karl Hoffmeister mit Infos zur „Berufsbildung“ ab. Er zog drei Jahre nach dem Start der „Offensive Aufstiegsqualifizierung“ ein erstes positives Fazit. Alle vier Maßnahmen der Offensive seien mit Leben gefüllt worden. Dazu gehörten die Urkunden für Zimmermeister, geprüfte Poliere, Werkpoliere und Vorarbeiter, die ihre Weiterbildung mit bestimmten Voraussetzungen absolviert hätten. Vier Bildungsstätten seien inzwischen im Rahmen der Offensive anerkannt. Jüngst sei eine Aufgabensammlung für die Meisterprüfung im Zimmererhandwerk veröffentlicht worden und Meisterschüler werden im Rahmen der Meisterausbildung unterstützt. Außerdem führte Hoffmeister aus, dass die Zimmerer-Nationalmannschaft mit ihrer erfolgreichen Teilnahme an internationalen Berufswettbewerben die Nachwuchswerbung positiv unterstützt und warb für einen Besuch bei der Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“ Anfang Juli in Leipzig.

Große Anstrengungen notwendig, um Unfälle im Zimmererhandwerk zu reduzieren

Im zweiten Teil des Obermeistertages ging es um die Arbeitssicherheit und den Arbeitsschutzes. Ralf Zuber, Bereichsleiter bei der BG BAU berichtete, dass die Gefahrklasse für das Zimmererhandwerk in Gefahr sei. Bislang gehöre das Zimmererhandwerk bei der Einstufung in die Gefahrenklasse zum Baugewerbe und käme dadurch in den Genuss geringerer Beiträge. Allerdings wären in den letzten Jahren die Unfallzahlen stark gestiegen. Daher seien alle Betriebe und alle Verbandsebenen gefordert, hier Anstrengungen zu unternehmen, um die Unfälle deutlich zu reduzieren und den jetzigen Beitragssatz zu sichern.

Über die Gefährdungsbeurteilung in der praktischen Anwendung sprach Thomas Graf von der BG BAU. Die Grundidee ist es, dass der Unternehmer die erforderlichen Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten im Betrieb auf der Grundlage einer systematischen Feststellung und Bewertung der relevanten Gefährdungen unter Berücksichtigung der Vorschriften eigenverantwortlich festlegt. Graf machte deutlich, dass der Unternehmer in Person nicht alles selbst machen müsse, aber er trage die Verantwortung. Auch sei es nicht notwendig, für jede Baustelle und jedes Objekt eine eigene Gefährdungsbeurteilung durchzuführen.

Unterstützung für die Gefährdungsbeurteilung in der praktischen Anwendung bekommen Unternehmer von der BG BAU. Die im Internet (unter www.bgbau-medien.de/site/gb/hhilfe_kurz.htm) erhältliche Kurz-Handlungshilfe umfasst häufig auftretende Gefährdungen aus dem Tätigkeitsbereich des Zimmerers, bei denen erfahrungsgemäß viele Unfälle geschehen, die auch schwer sein können. Außerdem gibt es eine CD-ROM zu Handlungshilfen zur Gefährdungsbeurteilung (http://www.bgbau-medien.de/site/gb/gb_hoch.htm).

Vorträge in der Infoline

Alle Vorträge, die auf dem Deutschen Obermeistertag gehalten wurden, sind mit Erläuterungen im Mitgliederbereich der „Infoline“ zu finden, damit die Obermeister ihre Innungsbetriebe informieren können.

Deutscher Obermeistertag

Mit dem Deutschen Obermeistertag informiert Holzbau Deutschland einmal im Jahr die Obermeister der Innungen, die zur Verbandsorganisation gehören. Mit der ausführlichen Information über die Aktivitäten und Projekte der Organisation wird der Informationsfluss zwischen dem Bundesverband und den Mitgliedsbetrieben aufrechterhalten. Die Obermeister und ihre Stellvertreter haben eine wichtige Mittlerfunktion übernommen. Sie geben Anregungen und Wünsche der Betriebe an den Bundesverband weiter und stellen in den Innungsveranstaltungen nach den Deutschen Obermeistertagen konkrete Projekte vor, die die Betriebe in ihrer täglichen Arbeit unterstützt.