Neue Veranstaltungskonzepte für die Mitglieder

Nach einem Jahrzehnt Bundeskongress haben die beiden Bundesverbände im September 2013 einvernehmlich entschieden, den Bundeskongress in der bekannten Form nicht weiter fortzuführen. Damit reagieren die beiden Verbände auf eine Veränderung der Seminar- und Informationslandschaft und bereiten neue Wege vor. Mehr Infos

Bundeskongress 2013 in Freiburg

Ein umfassendes Informationsangebot wurde den 370 Teilnehmern des Bundeskongresses 2013 Anfang Mai in Freiburg geboten. Der Branchentreff, veranstaltet von Holzbau Deutschland und dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks, behandelte schwerpunktmäßig Fragen zur Unternehmensführung und  Fachtechnik. Dazu kamen Rahmenveranstaltungen und natürlich viel Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch sowie mit den Partnern der Holz- und Dachbaubranche, die mit Informationsständen vertreten waren. 

Podiumsgespräch "Energiewende und umweltgerechtes Bauen"

Im Jahr der Nachhaltigkeit habe man sich sehr bewusst für Freiburg als Veranstaltungsort für den gemeinsamen Bundeskongress entschieden, erklärte Ullrich Huth schon bei der Begrüßung durch den Freiburger Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon. „Wir wollen mehr über die „nachhaltigste Großstadt Deutschlands“ wissen, die mit den Programmen zur Wärmedämmung sowie zu den Niedrigenergie-und Passivhaus-Standards im Wohnungsbau als Vorbild für andere Städte gilt.“ Daher begann der Kongress mit einem Podiumsgespräch zum Thema "Energiewende und umweltgerechtes Bauen". Erörtert wurden unter der Moderation von Prof. Konstantin von Teuffel von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg die Chancen und Möglichkeiten der Energiewende in Kommunen. 

"Das Mehr an Lebensqualität im Holzbau“

Der Baubürgermeister der Stadt Freiburg, Prof. Dr. Martin Haag, bezeichnete seine Stadt auf gutem Wege. Durch die Passivhausbauweise sei der Primärenergiebedarf der öffentlichen Gebäude um 32 Prozent zurückgedrängt worden, aber es gäbe noch viel zu tun. Rainer Schüle, Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg, erklärte, dass Freiburg früh mit der Klimaschutzpolitik angefangen habe. Schon in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts hätte es eine bürgerschaftliche Diskussion gegeben, die Vorreiter für die Bundesebene war. „Wenn wir jedoch die Energiewende ernst nehmen, müssen wir die Energieeinsparung bei privaten Häusern erreichen. Das ist die Herausforderung.“ 

Ullrich Huth betonte, dass der Holzbau schon in den 90er Jahren die Anforderungen der EnEV 2012 erreicht hätte. Aber um weiterhin Vorreiter zu sein, dürfe man die Forschung nicht außer Acht lassen. „Hier muss die Branche auch selbst Geld in die Hand nehmen!“. In der Diskussion wurde auch betont, dass verlässliche und gute Rahmenbedingungen wichtig seien. Prof. Haag erläuterte, dass Freiburg weiter sei als andere Städte, auch durch regionale Partnerschaften mit dem Handwerk. Er empfahl anderen Gemeinden, hier selbst ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und gute Rahmenbedingungen zu schaffen. 

Ullrich Huth hatte im vorausgegangenen Pressegespräch bereits bedauert, dass Anfang des Jahres die Verhandlungen zur steuerlichen Förderung von Sanierungsmaßnahmen im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat endgültig gescheitert waren. „Das hätte Impulse für die Modernisierung gesetzt“. „Schade“, so die Worte von ZVDH-Präsident Karl-Heinz Schneider, denn „keiner hatte was dagegen, die Absetzbarkeit ist im politischen Streit zerhackt worden“. Rainer Schüle bekräftigte das: „Hiermit wäre viel erreicht worden!“ So seien laut Ullrich Huth nun die Holzbaubetriebe gefordert, die Fördermittel der KfW zu erläutern.

Abschließend gab es noch Aussagen, die der Holzbau gerne hört. Schüler forderte im Interesse des Klimaschutzes auf, mehr mit Holz zu bauen. „Das Mehr an Lebensqualität im Holzbau“ betonte Prof. Haag.

Dirigent Gansch: „Aufeinander hören, miteinander handeln!“

Ein Feuerwerk von Ideen für die Unternehmensführung bot der Dirigent, Produzent und Coach Christian Gansch in seinem Vortrag unter dem Titel „Was Unternehmen von Orchestern lernen können“. Seine Kernaussage war, dass der Kunde ein Recht auf eine perfekte Leistung habe. Das sei im Konzert so, das sei auch im Handwerk so. „Präzision, Konzentration und Genauigkeit sind daher wesentlich, also das Handwerkszeug, um somit Emotionen durch eine perfekte Performance zu erzielen!“ Um das im Orchester sowie im Handwerk zu erreichen, gilt es so Gansch: „Aufeinander hören, miteinander handeln!“ Denn am Ende interessiere es keinen, wer es versemmelt hätte. So sei die Leistung das Fundament für den Erfolg, die der Kunde zu Recht fordert. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, müsse man stets einen Tick voraus denken, sonst „ist man weg vom Fenster“. Abschließend erläuterte er, was seine Musikbranche mit dem Bauhandwerk gemeinsam hätte. Bei beiden Branchen schaffe ein Wechselspiel der Kräfte Homogenität, Emotionen seien für den Erfolg wesentlich und „Routine ist Stillstand“. 

Vorträge zur Fachtechnik und zur Unternehmensführung

Im Bereich Technik behandelten zunächst die Referenten Norbert Kuri und Stephan Hielscher vom Komzet Bau Bühl das Thema „Elementiertes Bauen leicht gemacht“. Die beiden Spezialisten gingen ausführlich auf den praktischen Umgang mit vorgefertigten Bauteilen ein und präsentierten die Arbeitsergebnisse des Bühler Kompetenzzentrums. Unter dem Titel „Energetische Maßnahmen der Gebäudehülle“ beschäftigt sich anschließend der Architekt, Sachverständige und Lehrbeauftragte Matthias Zöller mit der Nachhaltigkeit energetischer Maßnahmen, den Grenzen des Wärmeschutzes und der Auswahl zuverlässiger und dauerhafter Konstruktionen.

Im Rahmen des Themenbereichs „Unternehmensführung“ demonstrierte der Referent Martin Bliesner Möglichkeiten zur Gewinnsteigerung durch Steuerung von Liquidität, Kostenentwicklung und Produktivität. In einem zweiten Seminar zeigte Bliesner, wie sich Betriebe trotz Preisdruck erfolgreich am Markt behaupten können. Michael Bümmerstede, Managementtrainer und Coach, gab Führungskräften Hinweise, wie sie ihre Kommunikation optimieren und Führungssicherheit erlangen können. 

Unternehmerfrauen im Focus

Den Einstieg in die speziell für Unternehmerfrauen konzipierte Seminarreihe übernahm Karl Erdle, Dozent für Marketing, Vertrieb und Personalführung, mit Ausführungen über „Emotionales Verkaufen: Die Kunst der emotionalen Kommunikation“. In einem weiteren Vortrag gab Erdle wertvolle Tipps zum persönlichen und telefonischen Beschwerdemanagement und machte auf die Chancen aufmerksam, die sich aus Reklamationen ergeben können. 
José Flume verriet unter der Überschrift „Die Macht der Sprache – ein Seminar für Menschenbeweger“, wie die richtigen Kommunikationsstrategien dazu verhelfen können, den Verstand und das Herz der Kunden zu erreichen und damit bessere Verkaufserfolge zu erzielen. Außerdem präsentierte die selbständige Beraterin und Trainerin die vier Schlüsselfaktoren für Erfolg und Motivation, die sie als „fish!“ bezeichnete. Über „Frauenpower – das Geheimnis guter Beziehungen“ referierte am zweiten Veranstaltungstag Andrea Eigel. Denn die Unternehmerfrau ist ihrer Meinung nach eine wichtige Kommunikatorin im Betrieb und prägt ganz entscheidend die Kunden- und Mitarbeiterbeziehungen.

Exkursion zum zukünftigen „Haus der Bauern“ in Freiburg

In Ergänzung zu den umfangreichen Vortragsreihen gab es eine Exkursion zum zukünftigen „Haus der Bauern“ in Freiburg. Das vierstöckige Verwaltungs- und Bürogebäude wird überwiegend aus Holz errichtet. Insgesamt werden 1700 Kubikmeter einheimisches Holz verwendet.

 

Gemäß dem Konzept des nachhaltigen Bauens wird das Bauwerk CO2-neutral sein und über die Qualitäten eines Passivhauses verfügen. Bauherr ist der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband e.V., der das Gebäude voraussichtlich ab Herbst 2013 zusammen mit weiteren branchennahen Institutionen als Standort für die land- und forstwirtschaftliche Interessenvertretung in Baden nutzt. Bei der fachkundigen Führung durch das derzeit noch im Bau befindliche „Haus der Bauern“ hatten die Besucher Gelegenheit, sich detailliert über die Konzeption sowie die bauliche Umsetzung zu informieren.

Partnerfirmen zeigten Produkt-Innovationen

Wichtiger Bestandteil des Kongresses war die Ausstellung der Partnerfirmen, welche an Informationsständen ihre Produktneuheiten präsentierten und für Fragen der Teilnehmer zur Verfügung standen. Folgende Unternehmen werden vertreten sein: Böcker, fermacell, Gutex, Haubold-Paslode, Heco Schrauben, Holzbau Deutschland Leistungspartner, Isofloc, Isover, Klöber, Knauf Insulation, Metabo, Rheinzink, Saint-Gobain, SIG Germany GmbH, Velux, Weinmann und Zedach-Gruppe.

Zimmerer- und Dachdeckerhandwerk übergaben ein Holz-Spielhaus

Am Vortag des Bundeskongresses übergaben die Zimmerer und Dachdecker ihr Gastgeschenk an die Stadt Freiburg. In Anwesenheit Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon erhielt die Kindertagesstätte Fidibus per Losglück ein handgefertigtes Holz-Spielhaus. Insgesamt hatten sich sechs Kindertageseinrichtungen beteiligt. Als 2. Preis wurde ein Schaukel-Motorrad aus Holz vergeben, die weiteren teilnehmenden Kindertageseinrichtungen erhielten jeweils ein Vogelhäuschen. Der Oberbürgermeister dankte dem Dachdecker- und dem Holzbauverband für die Spenden an die Freiburger Kindergärten und bekam selbst von Ullrich Huth einen Timmy geschenkt. "Der ist ja Klasse", so seine Worte. Bei dieser Kundgebung führten die Zimmerer mehrfach einen Zimmererklatsch auf. Zuschauer und Pressevertreter verfolgten die Übergabe des Gastgeschenkes und spendeten Applaus. 

Auftakt-Treff zum Bundeskongress

Im Anschluss an die öffentliche Kundgebung auf dem Freiburger Rathausplatz gab es ein Auftakt-Treff in der Mensa der Freiburger Universität. In angenehm lockerer Atmosphäre bei Musik gab es an „Markständen“ badische Spezialitäten wie Spargel, Flammkuchen und saisonbedingt Erdbeeren mit Waffeln und geeiste Schwarzwälder Kirschtorte. Weit über 300 Zimmerer und Dachdecker folgten der Einladung und stimmten sich auf den Bundeskongress 2013 ein.