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Weihnachtsgruß von Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland und Präsident von Timber Construction Europe


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich wünsche Ihnen, auch im Namen meiner Vorstandskollegen, ein gesundes, frohes und besinnliches Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch in ein hoffentlich für Sie erfolgreiches, glückliches und friedvolles Jahr 2020. Ich möchte mich bei allen Kolleginnen und Kollegen für ihre aktive Mitarbeit bedanken. Viele von Ihnen haben sich, neben ihrer Arbeit für ihr eigenes Unternehmen, Zeit genommen, sich ehrenamtlich zu engagieren und den Holzbau mitzugestalten. Gemeinsam haben wir viel bewegt, im Sinne unseres Handwerks und der Weiterentwicklung des Holzbaus. Dank gebührt auch unserer Zimmerer-Nationalmannschaft. Sie hat in diesem Jahr wieder außerordentliches geleistet. Bei den WorldSkills 2019 im russischen Kasan erkämpfte der 22-jährige Zimmerergeselle Alexander Bruns aus Bad Dürkheim die Goldmedaille.

Bedanken möchte ich mich auch bei unseren engagierten Partnern aus der Holzbaubranche, die sich zu einem starken Netzwerk zusammengefunden haben. Dazu gehören der „Wachstumsmarkt Holz|Bau plus“ wie auch die Förderpartner Deutscher Holzbau, die Forschungsprojekte unterstützen. Forschung und Entwicklung im Holzbau wird zudem von den Holzbau Deutschland Leistungspartner unterstützt. Sie fördern auch die Zimmerer-Nationalmannschaft und das mit Erfolg. Weitere zentrale Projekte der Holzbau Deutschland Leistungspartner sind das Informations-Portal „Holz kann!“, die Unterstützung des Deutschen Holzbaupreises 2019 und des Hochschulpreises Holzbau 2019 sowie die Zimmermeister-Suche, die in diesem Jahr neu an den Start gegangen ist.

Klimaschutzmaßnahmen, dringlicher denn je


Der Holzbau braucht engagierte Menschen und engagierte Partner. Genauso, wie auch die Zivilgesellschaft engagierte Menschen braucht, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Gerade die gesellschaftlichen Herausforderungen sind derzeit riesig. In ihrem Anfang Dezember 2019 veröffentlichten Fünfjahresbericht zur Lage und zu den Aussichten der Umwelt in Europa stellt die Europäische Umweltagentur (EEA) fest, dass die Menschheit vor Herausforderungen beispiellosen Ausmaßes und noch nie dagewesener Dringlichkeit steht. Eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen ist und bleibt der Klimaschutz. Allein der Gebäudesektor ist für 14 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland unmittelbar verantwortlich. Das entspricht rund 120 Mio. Tonnen im Jahr. Entsprechend dem Klimaschutzplan dürfen im Jahr 2030 noch höchstens 72 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr emittiert werden.

Der Holzbau steht für ein zukunftsorientiertes Bauen, das den Anforderungen an eine klimaschonende Bauweise gerecht wird. Bauen mit Holz ist Klimaschutz. Darauf haben wir immer wieder aufmerksam gemacht und unsere Anstrengungen haben sich gelohnt. Planer, Politiker aber auch viele Bauherren erkennen zunehmend, dass der Holzbau gerade im Gebäudesektor einen deutlichen Klimaschutzbeitrag leisten kann.

Wohnraum schaffen: Die Holzbauweise ist dafür bestens geeignet


Eine weitere große Herausforderung ist es, mehr Wohnungen zu errichten, um dem wachsenden Bedarf Rechnung zu tragen. Auch hier machen wir immer wieder darauf aufmerksam, was die Holzbauweise zu leisten vermag. Die Möglichkeiten mehr Wohnraum durch Nachverdichtung und Lückenschließung zu schaffen, werden von Deutschlands Städten längst noch nicht voll ausgeschöpft. Eine geringe Rolle spielt auch der Marktanteil im mehrgeschossigen Holzbau. Das liegt vor allem daran, dass sich der Holzbau im Hinblick auf brandschutzsichere Holzbaukonstruktionen zwar enorm weiterentwickelt hat. Viele Bauordnungen in den Bundesländern jedoch berücksichtigen den aktuellen Stand der Technik noch nicht. Hier arbeitet Holzbau Deutschland daraufhin, dass der Holzbau insbesondere in den Gebäudeklassen 4 und 5 gegenüber anderen Baustoffen die gleiche Chance erhält. Baden-Württemberg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin haben im Zuge der Aktualisierung ihrer Bauordnungen in den letzten Jahren einen großen Schritt in die richtige Richtung getan. Sobald diese Anpassungen auch in den anderen Bundesländern erfolgen, könnten Standards in Konstruktion und Brandschutznachweisen umgesetzt werden. Der Holzbau würde damit im mehrgeschossigen Bau endlich als gleichberechtigte Alternative behandelt werden. Das Bauen in Deutschland würde damit sehr viel einfacher sein, wenn über die Musterbauordnung der aktuellste Stand der Technik abgebildet wird und alle Landesbauordnungen hinsichtlich der Anforderungen und Regelungen einheitlich wären.

Forschung und Entwicklung fördern den Holzbau


Forschung und Entwicklung bleiben weiter entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus. Dabei sind die Grundsätze der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Holzbau Deutschland Instituts und von Holzbau Deutschland die, dass die Ergebnisse der Projekte produktneutral und übertragbar sind, sie einen direkten positiven und spürbaren Effekt für die Holzbauunternehmen haben und der weiteren Marktdurchdringung des Holzbaus dienen. Genauso wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus ist es, den Wissenstransfer der Forschungsergebnisse an die für die Holzbaubranche relevanten Zielgruppen sicherzustellen. Dazu gehören die von Holzbau Deutschland erarbeiteten Merkblätter für das Zimmererhandwerk. Sie stehen für Mitgliedsunternehmen in der Infoline von Holzbau Deutschland kostenlos zur Verfügung.

Die bauaufsichtliche Einführung der Eurocodes in die deutsche Baupraxis machte eine Überarbeitung der Technik im Holzbau-Schrift „Tragwerksplanung – Grundlagen“ notwendig. Ebenfalls auf den neuesten Stand gebracht wurde die Fachregel „Außenwandbekleidungen aus Holz“, die im Frühjahr 2020 erscheinen wird. Zum Wissenstransfer gehören auch die vom Holzbau Deutschland Institut in diesem Jahr herausgegebenen Informationsdienst Holz-Schriften „Flachdächer in Holzbauweise“, „Schallschutz im Holzbau – Grundlagen und Vorbemessung“ sowie „Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige Gebäude und Aufstockungen“. Zur Neuerscheinung der Norm zum Schutz gegen Fehlerlichtbögen haben der Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. (BDF), der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV), der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB) gemeinsam mit dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) eine gemeinsame Praxishilfe erarbeitet, die Planer, Elektriker und Bauherren bei der Umsetzung der neuen Norm unterstützen sollen.

Ausgezeichnet: Deutscher Holzbaupreis präsentiert neueste Holzbauten


Einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer leisten auch der Deutsche Holzbaupreis und der Hochschulpreis Holzbau. Sie zeigen den aktuellen Stand der Technik, das Potenzial, die universelle Einsetzbarkeit und die Weiterentwicklung des Holzbaus. Im Mai dieses Jahres hat Holzbau Deutschland auf der Messe LIGNA den Deutschen Holzbaupreis 2019 sowie den Hochschulpreis Holzbau 2019 verliehen. Die Preisträger werden in der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Osnabrück fachlich und finanziell geförderten Wanderausstellung "HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR – Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit Holz“ vorgestellt. Sie tourt zurzeit durch ganz Deutschland und ist unter anderem vom 28. bis 31. Januar auf der Messe DACH+HOLZ International in Stuttgart zu sehen.

Arbeitsschutz: Nicht locker lassen!


Nach wie vor ist die Arbeitssicherheit eines der zentralen Themen für Holzbau Deutschland. Die Bemühungen der letzten Jahre mit der Präventionskampagne „ABSICHERN STATT ABSTÜRZEN – mehr Sicherheit im Holzbau“ und dem „Partnercheck“ zeigen Erfolge. Erste Auswertungen des Jahres 2017 deuten darauf hin, dass das Unfallgeschehen im Zimmererhandwerk rückläufig ist. Um diesen positiven Trend zu fördern, muss der Schutz der Mitarbeiter und die Prävention weiter im Mittelpunkt der Arbeitsabläufe stehen. Die Digitalisierung bietet zusammen mit dem Einsatz der richtigen Arbeitsmittel und einer durchdachten Organisation der Arbeitsabläufe zunehmend mehr Möglichkeiten, Unfallursachen zu reduzieren.

Nachwuchsförderung lohnt sich


Die Zukunftssicherung für den Holzbau liegt in der Nachwuchsgewinnung und -förderung. Im Vergleich mit anderen Gewerken geht es dem Zimmererhandwerk noch gut. Die Ausbildungsquote im Zimmerer- und Holzbaugewerbe beträgt gegenwärtig über 11 Prozent. Damit ist die Quote doppelt so hoch wie die der Gesamtwirtschaft. Und auch die Ausbildungsbereitschaft in unserer Branche ist weiterhin erfreulich gut: Aus der Konjunkturumfrage geht auch hervor, dass 76 Prozent unserer Unternehmen, die bis dato ausgebildet haben, auch weiterhin ausbilden werden. Mit der Zimmerer-Nationalmannschaft und dem aktuellen Weltmeister 2019, Alexander Bruns, haben wir überzeugende Botschafter für den Zimmererberuf. Die Mannschaft trägt maßgeblich dazu bei, junge Leute zu motivieren, sich für das Zimmererhandwerk zu begeistern. Gerade erst wurde die neue Mannschaft zusammengestellt. Besonders erfreulich dabei ist, dass wir erstmalig eine Zimmerin im Team haben.


Digitalisierung spart Kosten und bringt mehr Sicherheit


Wie in vielen anderen Branchen, wird die Zukunft auch für uns und den Holzbau in der Digitalisierung liegen. Wir werden unseren Fokus bei der Digitalisierung nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels noch mehr auf den Bereich der Arbeitsvorbereitung, Vorfertigung und Logistik richten. Durch optimierte und durchgängige Planungen verändern sich die Abläufe beim Bauen. Planung und Ausführung werden künftig noch enger miteinander verbunden sein. Hier besteht die große Chance für den Holzbau, diesen Prozess weiter entscheidend mitzugestalten. Die Vorfertigung von Holzbauelementen gewinnt an Bedeutung für die Arbeitsprozesse in den Betrieben und auf den Baustellen. Sie ermöglicht nicht nur enorme Zeit- und Kostenersparnisse, sondern macht das Arbeitsumfeld sicherer, indem sie gefährliche Situationen auf der Baustelle reduziert.


Europa im Blick


Über Timber Construction Europe (TCE) engagiert sich Holzbau Deutschland, um die europäischen Normen im Sinne des europäischen Holzbaus mitzugestalten. Auf der Grundlage des Subsidiaritätsprinzips setzt sich der Verband in der technischen Interessenvertretung in holzbaurelevanten europäischen Normungsgremien zum Eurocode, zum Schallschutz oder zur Innenraumluft ein. Gerade auch in Bezug auf die zu überarbeitende Bauproduktenverordnung hat sich TCE mit seiner Partnerorganisation "Small Business Standard" (SBS) an einer ausführlichen Position beteiligt. Die Normung spielt für die europäische Bauwirtschaft eine entscheidende Rolle. Sie ermöglicht den freien Verkehr von Bauprodukten in der EU und rationalisiert die Bautätigkeit. Hersteller und Auftragnehmer von Bauprodukten müssen sich auf Normen verlassen können, die sich an den sich ändernden Markt- und Regulierungsanforderungen orientieren und entsprechend aktualisiert sind.


Der Holzbau kann sich an vielen Stellen einbringen und einen wertvollen Beitrag zur Lösung von Zukunftsfragen leisten. Mir macht vor allem Mut, dass wir Holzbauunternehmer nicht zu den Getriebenen gehören, sondern dass wir mitgestalten und Chancen aufzeigen. Unser Handwerk ist der Tradition ebenso verbunden wie es den Fortschritt lebt. Darauf können wir zurecht stolz sein.



© Bild von Pexels auf Pixabay


Ihnen und Ihren Familien wünsche ich alles Gute, 
viel Gesundheit und einen guten Start in ein frohes neues Jahr.

Herzlichst

Ihr Peter Aicher



Vorsitzender von Holzbau Deutschland




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