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24.10.2016

Internationale Zusammenarbeit in der Berufsbildung für das Zimmererhandwerk wird verstärkt

Timber Construction Europe und Holzbau Schweiz führten Bildungskongress im Oktober 2016 in Basel durch

Auf Grund der engen wirtschaftlichen Vernetzung europäischer Partnerländer besteht kein Zweifel: Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt und Veränderungen nur kollektiv herbeigeführt werden. Dass dies auch für die berufliche Bildung gilt, zeigten Vertreter von Berufsschulen, Holzbaubetrieben und Holzfachverbänden beim Holzbaukongress von Timber Construction Europe und Holzbau Schweiz am 14. Oktober 2016 in Basel, der parallel zur Messe „Holz“ und der Zimmerer-Europameisterschaft 2016 stattfand. Es war nach der erfolgreichen Erstauflage des Bildungskongresses 2014 in Grenoble bereits die zweite Veranstaltung dieser Art.

„Wir müssen das bestehende europäische Berufsbildungsnetzwerk weiter ausbauen und Kooperationen intensivieren!“, so lautete die Kernaussage des Bildungskongresses. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, wie Josef Widmer, stellvertretender Direktor des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation in Bern, bewies. Digitalisierung, Internationalisierung und Fachkräftemangel seien nicht nur Herausforderungen, denen sich die Schweiz stellen muss. Er sendete ein deutliches Signal in Richtung der Länder, die in Fragen der Berufsbildung Vorbildcharakter genießen. Er sagte wörtlich: „Man wird träge, wenn man bewundert wird!“

In Europa gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Bildungssysteme und Bildungsstandards. Wie weit „die Schere auseinander geht“, zeigte eindrucksvoll der Vortrag des Holzbauunternehmers Meinrad Rohner von Alppisalvos aus Finnland. 78% der Landesfläche sind in Finnland mit Wald bedeckt, aber eine Berufsausbildung im Holzbau gibt es dort nicht.

In Anbetracht zunehmender, grenzüberschreitender Mobilität und einer normativen Verschmelzung der Länder durch die Bauprodukteverordnung muss nach klaren und eindeutigen Definitionen für Leistungen und Produkte gesucht werden. Ein wesentlicher Aspekt, damit eine Sicherung der Qualität der Leistung ihrer Produkte gelingen kann, ist der Austausch von Best Practice Beispielen. „Allerdings ohne dass wir dabei mit dem Finger aufeinander zeigen“, wie Markus Weitzmann, Leiter des Bildungszentrums von Holzbau Baden-Württemberg, in Biberach unterstrich. Seit Jahren pflegt das Bildungszentrum den aktiven Austausch zwischen Berufsschulen in Großbritannien, Irland, Ungarn, Estland und Dänemark im Rahmen der europäischen Bildungsprogramme Leonardo-da-Vinci und Erasmus+.

Das Erasmus+-Projekt zur Förderung der Berufsbildung im Holzbau stellten Johannes Niedermeyer, Generalsekretär, und Dr. Daniela Wrzesniak von Timber Construction Europe, vor. „Wir als europäischer Dachverband werden immer dann aktiv, wenn Probleme besser auf europäischer als auf nationaler Ebene gelöst werden können. Das gilt auch für die Berufsbildung“, sagte Niedermeyer.

Die große Bedeutung einer Austauschplattform, wie sie der Bildungskongress von Timber Construction Europe ist, wurde in Basel einmal mehr deutlich. Die Veranstalter versprachen daher, dass es definitiv eine weitere Veranstaltung dieser Art geben wird.



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