Mut, Aufbruch und Zusammenhalt der Bremer Stadtmusikanten als Vorbild nehmen

Am 7. Mai 2011 fand in Bremen der 16. Deutsche Obermeistertag von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister statt. Im Mittelpunkt stand die Berichterstattung über die Aktivitäten des Bundesverbandes im letzten Jahr sowie die Weiterentwicklung der Europäischen Vereinigung des Holzbaus. Außerdem berichtete Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbe, über die Ziele des ZDB und seine Lobbyarbeit in Berlin. Die Entwicklung des Zimmerernachwuchses und der Fachkräfte, die Einflussnahme auf die europäischen Richtlinien und Normen sowie die Zukunft des Holzmarketing waren weitere Themen der Tagung.

Chancen und Herausforderungen für den Holzbau

Ziel des Obermeistertages ist es, den Kommunikationsfluss innerhalb der Verbandsorganisation zu fördern. „Der Austausch ist in beide Richtungen notwendig!“, erklärte Ullrich Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, in seiner Begrüßungsrede. „Wir wollen an die Basis berichten, was Holzbau Deutschland für jeden einzelnen Betrieb tut, vor allem aber auch für den Holzbau als Branche tut. Und die Obermeister berichten an Holzbau Deutschland, was die Innung von Holzbau Deutschland erwartet.“ Gemeinsam will der Verband so die Entwicklung des Zimmererhandwerks und des Holzbaus nicht nur begleiten, sondern mitgestalten.

Ullrich Huth appellierte in seiner Rede an die Obermeister angesichts der Herausforderungen und Chancen für den Holzbau, die Bremer Stadtmusikanten mit ihrem Mut, Aufbruch und Zusammenhalt als Vorbild zu nehmen. „Trotz guter Auftragslage stehen wir als Branche vor gewaltigen Herausforderungen und jeder Einzelne ist gefragt.“ Huth erinnerte an die Meilensteine des Verbandes, die Veröffentlichung des Holzrahmenbaukatalogs und die Entwicklung des Konstruktionsvollholzes, die neue Wege für den Holzbau ermöglicht haben. „Es geht um die Erhöhung der Holzbauquote! Es geht um die Sicherung unseres Marktes, es geht um Aufträge und Umsatz. Es geht um eine starke Gemeinschaft im Holzbau, die sich als Mannschaft versteht und sich die Bälle zu wirft.“ Huth sprach sich klar und deutlich für die Mitgliedschaft der Bundesfachgruppe Holzbau Deutschland im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes aus. „Die Mitgliedschaft im ZDB ist wichtig. Nur mit dem ZDB als große Organisation sind wir in der Lage, unsere Interessen als kleine und mittelständische Bauunternehmen gegenüber der Politik auf Bundesebene und auch auf europäischer Ebene wirksam zu vertreten.

Die Rede im Wortlaut finden Sie hier.

Erfolgreich in Berlin die Interessen des Baugewerbes vertreten

Felix Pakleppa, seit Januar 2011 neuer Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, stellte die erfolgreiche Interessenvertretung des Baugewerbes in Berlin vor. „Der ZDB tritt als Gesamtorganisation mit 35.000 Betrieben auf, unabhängig ob die Betriebe im Hochbau oder im Tiefbau aktiv sind, ob sie mit Stein, Holz oder Fliesen arbeiten. Es geht uns um vernünftige Rahmenbedingungen für das Baugewerbe insgesamt.“ Der Erfolg des ZDB basiere auf der gemeinsamen, dreistufigen Interessenvertretung mit enger Abstimmung zwischen dem ZDB sowie den Landesverbänden und Innungen. „Es ist die Innung vor Ort, die sich gegenüber den kommunalen Parlamenten und Verwaltungen als kompetenter Ansprechpartner und Interessenwahrer ihrer Betriebe darstellt; die Landesverbände nehmen auf die politischen Themen Einfluss, die der Hoheit der Länder unterliegen. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes als Spitzenorganisation vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Bundesregierung und Bundestag, aber auch gegenüber den Institutionen der EU in Brüssel,“ so Pakleppa.

Auch als starker Verband, wie es der ZDB ist, ist es laut Pakleppa wichtig, Allianzen zu bilden. „Alleine wären unsere Chancen schlechter, das gilt im Übrigen um ein Vielfaches mehr für einen Verband, der nur ein Gewerk und damit nur ein paar wenige Unternehmen vertritt. So ist der ZDB Mitglied im Zentralverband des Deutschen Handwerks, wo wir insbesondere in Fragen der Steuer- und Rechtspolitik, aber auch bei sämtlichen den Mittelstand betreffenden Themen gut aufgehoben sind. Wir sind in der BDA, der Arbeitgeber-Bundesvereinigung, weil dort die Arbeitgeberinteressen, wie z.B. Fragen des Kündigungsschutzes, weitaus wirkungsvoller vertreten werden können. Wir sind Teil der BVB, der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, die für 12 Verbände des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks mit 300.000 Betrieben und 2,7 Mio. Beschäftigten steht. Die Zukunft der Verbände am Bau wird auch davon abhängen, inwieweit es uns gelingt, die BVB stärker in der politischen Öffentlichkeit Berlins zu verankern.“

Als Beispiele für eine erfolgreiche Interessenvertretung nannte Pakleppa das Energiekonzept der Bundesregierung, von dem vor allem die stark in der Modernisierung tätigen Holzbaubetriebe profitieren sowie die Eingruppierung der Zimmerer in eine günstigere Gefahrenklasse in der Unfallversicherung. „Wurden die Zimmerer früher in einer eigenen, teuren Gefahrenklasse eingruppiert, sind sie nun in der Tarifklasse des Hoch- und Tiefbaus. Die hohen Lasten der Zimmerer werden nun von den anderen Bauunternehmen mitgetragen.“

Die Powerpoint-Präsentation des Vortrags finden Sie in der Infoline von Holzbau Deutschland.



Aufstellung des Holzbaus in Europa

Ist der Holzbau in Europa richtig aufgestellt? Unter dieser Fragestellung stellten mehrere Referenten aus den Mitgliedsverbänden der Europäischen Vereinigung des Holzbaus die Vorstellungen für eine künftige Austellung des Holzbaus in Europa vor.

EVH-Präsident Georg König berichtete von den Gedanken und Überlegungen der letzten Jahren innerhalb des europäischen Dachverbandes, um den Holzbau in Europa besser zu positionieren. Reinhold Steinmaurer von Holzbau Austria referierte über "Europäische Holzbaunormen – Was jeder wissen sollte". Der Vizepräsident der E.V.H. und Zentralpräsident von Holzbau Schweiz, Hans Rupli, sprach über das Thema "Was braucht der handwerkliche Holzbau, um im Europa von heute zu bestehen?" Abschließend erläuterte Rechtsanwalt Alexander Habla, der seit kurzem die Aufgabe des Generalsekretärs der E.V.H. übernommen hat, wie die 
Zukunft der Europäischen Vereinigung des Holzbaus aussehen kann. 

Die Reden und Präsentation der einzelnen Referenten finden Sie in der Infoline von Holzbau Deutschland.