Impressionen von der Preisverleihung

Aicher im Interview: "Um den Holzbau kommt keiner mehr rum!"

Der Vorsitzende von Holzbau Deutschland, Zimmermeister Peter Aicher, begrüßte die Gäste.

Vor der Preisverleihung sagte Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, in einem Radiointerview gegenüber PRESSLIVE Presse- und Medienagentur, dass der Werkstoff Holz "das Material des Jahrtausends" sei und "keiner um den Holzbau herum kommt". Er berichtete über den Deutschen Holzbaupreis und die Entscheidungen der Jury. 

Mitschnitt Aicher-Interview

Deutscher Holzbaupreis 2017 wurde auf der LIGNA vergeben

Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes verlieh am 23. Mai 2017 in Hannover auf der LIGNA, der Weltleitmesse für Maschinen, Anlagen und Werkzeuge zur Holzbe- und verarbeitung, den Deutschen Holzbaupreis 2017. Er gilt in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz. Eine Fachjury hatte mehr als 200 Arbeiten bewertet, die von anspruchsvollen Neubauten über erfinderische Gebäudesanierungen bis zu zukunftsweisenden Entwicklungen auf dem Produktsektor reichten.

Geehrt wurden Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe als Urheber der ausgezeichneten Beiträge. In diesem Jahr wurden vier Projekte mit dem Deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet: zwei herausragende Neubauten und zwei Arbeiten, die der Wettbewerbskategorie „Komponenten / Konzepte“ zuzuordnen sind.

Die Preisträger in der Kategorie „Neubau“ sind:

Schmuttertal-Gymnasium in Diedorf bei Augsburg in Bayern: Das Gymnasium, das von der Architekten-Arbeitsgemeinschaft „Diedorf“ um Hermann Kaufmann und Florian Nagler entworfen wurde, dürfte mit 1.000 Schülern die bislang größte aus Holz errichtete Plusenergieschule in Deutschland sein. Der Holzbau ist in der äußeren und inneren Anmutung präsent und schafft eine angenehme Atmosphäre.

Sporthalle im oberbayerischen Haiming: Sie stellt ein gelungenes Beispiel dar, wie sich auch unter strengster Kostendisziplin qualitativ hochwertige Architektur schaffen lässt. Die Architekten und Ingenieure Florian Fischer und Harald Fuchshuber haben sich entschieden, die Konstruktion der Halle aus vorgefertigten, kostengünstigen Holzbauelementen innen und außen deutlich erkennbar zu lassen.

Die Preisträger in der Kategorie „Komponenten / Konzepte“ sind:
Aktivhaus-Serie 700: Für die Entwicklung eines modularen Bausystems und dessen erster Realisierung bei einer Wohnanlage für Flüchtlingsfamilien in Winnenden wurde der Architekt Werner Sobeck von der AH Aktiv-Haus GmbH ausgezeichnet. Die vollmodulare, industriell gefertigte Aktivhausserie zeichnet sich durch eine herausragende Konzeption, durchdachte minimalistische Gestaltung und flexible Nutzungsmöglichkeiten aus.

Konzeptstudie „Stuttgarter Holzbrücke“: Ein aus Wissenschaftlern, Architekten und Ingenieuren bestehendes Expertenteam entwickelte eine Fuß- und Radwegbrücke, die sich durch eine materialgerechte Konstruktion auszeichnet und auch die wichtigen Aspekte des konstruktiven Holzschutzes bis hin zu einem qualitätssichernden Monitoring für ein frei bewittertes Holzbauwerk berücksichtigt.

Außerdem wurden fünf Anerkennungen in der Kategorie „Neubau“ und jeweils eine in der Kategorie „Bauen im Bestand“ und „Komponenten / Konzepte“ vergeben. 14 Neubau-Projekte sowie je zwei Projekte „Bauen im Bestand“ und „Komponenten / Konzepte“ kamen in die engere Wahl.

Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und Mitglied der Jury, erklärte bei der Preisverleihung: „Die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Klimaschutzes zwingt zum Umdenken und konsequenten Handeln – gerade in der Baubranche, denn die ist einer der größten Rohstoff- und Energieverbraucher sowie CO2-Erzeuger. Die Wahl der Baumaterialien ist von zentraler Bedeutung. Holz wächst nach und bindet große Mengen CO2. Mit Holz zu bauen ist deshalb ein wichtiger Beitrag zur CO2-, Energie- und Rohstoffwende – kurz: ein entscheidender Beitrag für eine lebenswerte Zukunft. Hier geben die Preisträger des Deutschen Holzbaupreises 2017 wertvolle Impulse!“

Die Preisträger werden in der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Wanderausstellung „HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR – Entwerfen, Konstruieren und Bauen mit Holz“ präsentiert, die ab Ende Mai 2017 durch Deutschland tourt und die Leis-tungsfähigkeit des Holzbaus aufzeigt.

Holzbau Deutschland lobt den Deutschen Holzbaupreis alle zwei Jahre aus, um Bau-werke und Baukomponenten aus Holz auszuzeichnen. Der Deutsche Holzbaupreis 2017 wurde in Zusammenarbeit mit den Holzbau Deutschland Leistungspartnern, der Deutschen Messe AG sowie folgenden Branchenpartnern ausgelobt: Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V., Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V., Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V., Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V., Informationsverein Holz e.V., Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH), BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V., sowie der BauNetz Media GmbH.

Das vollständige Wettbewerbsergebnis dokumentiert Holzbau Deutschland unter www.deutscher-holzbaupreis.de.

Thomas: "Bauen mit Holz ist aktiver Klima –und Ressourcenschutz!"

Monika Thomas, Leiterin der Abteilung "Bauwesen, Bauwirtschaft und Bundesbauten im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, würdigte in ihrem Grußwort die Chancen des Holzbaus.

Die Schirmherrschaft für den Deutschen Holzbaupreis 2017 hatte Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, übernommen.

Monika Thomas, Leiterin der Abteilung "Bauwesen, Bauwirtschaft und Bundesbauten im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, würdigte bei der Preisverleihung in Hannover in ihrem Grußwort die Chancen des Holzbaus. "Erfreulich ist aus meiner Sicht, dass Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen seit einiger Zeit zunehmend Beachtung geschenkt wird. Dies gilt in besonderer Weise für Holz als einen der ältesten Baustoffe, den wir kennen. Holz ist ein natürlicher, nachwachsender Baustoff, der extrem vielseitig einsetzbar ist und noch vor unserer Haustür wächst. Neben diesen ökologischen Vorteilen sprechen auch die konstruktiven Vorteile in vielen Fällen für den Baustoff Holz. Holz ist schlank. Dünnere Wände, Decken und Dämmungen bedeuten mehr Wohnraum. Und nicht zuletzt: Holz ist flexibel und damit besonders geeignet, Lücken im urbanen Bereich architektonisch ansprechend schnell zu schließen. Richtig geplant, eingesetzt und auch unterhalten gilt umso mehr: Bauen mit Holz ist aktiver Klima –und Ressourcenschutz", so Thomas in Hannover.